Rumänien-ein Erlebnis
Rumänien?“ – Immer wenn wir unser Reiseziel nennen, kommt verblüff die Frage: “ … was wollt ihr den da?“ Zugegeben, sehr viel wissen die meisten von uns nicht über das Land. Zum Glück haben wir Georg Koeves mit dabei. Als gebürtiger Rumäne kennt er Land und Leute perfekt. Georg reist leidenschaftlich gerne. So kam ihm im letzten Jahr die Idee, eine gemeinschaftliche Reise der ARFO in seine ehemalige Heimat zu planen. 7 Vereinsmitglieder und deren Familie ließen sich schnell von Georgs Reisefieber infizieren.
Wir starten in Cluj mit den vorhandenen Mietwagen und erobern die Stadt … dank Juergen konnten wir uns auch Proviant für die weitere Reise leisten und nach anfänglichen Koordinationsschwierigkeiten ging es Richtung Baia Mare zum ersten Hotel auf der Rundreise. Mihai Grigorescu unser Fotograf wartete schon im Hotel und es gab Infos fuer den naechsten Tag. Nach dem opulenten Fruehstueck starteten wir das Kulturprogramm in Baia Mare, Unesco Weltkulturerbe.
Holzkirchen und wunderschöne Friedhöfe begleiten uns durch den ganzen Tag. Höhepunkt war der „“Fröhliche Friedhof“ fast an der Ukrainischen Grenze. Mittag- und Abendessen im „Village Hotel“ mitten in einem wunderschönen Garten machten alle Vorsätze fürs abnehmen zu Nichte.
Matthias und Georg mitten in der Schafherde, mit den Kameras fast an den Zitzen beim melken der Schafe ließen die Fotografenherzen höher schlagen. Apfel und Pflaumen Schnaps gegen die nötige Bettschwere und Kraft für den nächsten Tag.
Um 6 Uhr sind wir mit Mihaij zum Sonnenaufgang verabredet. Diese spontane Idee kam uns am Vorabend bei der Verköstigung der lokalen Obstbrände. Als Mathias Wecker um 5:30 Uhr klingelt, ist von der Sonnenaufgangs Euphorie des Vorabend nur noch wenig zu spüren. Einen dramatisch roten Himmel sehen wir am Morgen nicht. Dafür bilden sich leichte Nebelfelder in den Tälern. Wir bereuen das frühe Aufstehen nicht.
Eines der ursprünglichsten Dorfer des Maramures, Breb, besichtigen wir auf traditionelle Art und Weise. Unser Wirt vom Vorabend hat zwei alte Pferdegespanne organisiert. Nachdem die Kutscher sich mit Obstler gestärkt hatten ging es auf dem Wagen und zu Fuß durchs Dorf.
Auf dem Weg zum nächsten Quartier lagen ein Kloster und zwei weitere Kirchen, die zum Weltkulturerbe gehören.
Mit Regen und dem Weckruf der Hähne starten wir in den nächsten Tag. Auf dem Weg zur Wassertalbahn, einer alten Dampflok, hörte der Regen auf und die Fahrt wurde zum fotografischen Erlebnis. Knatternd, polternd bewegt sich die Lok vorwärts. So langsam, dass manch einer während der Fahrt Himbeeren pflückt. Gut durchgeschüttelt erreichen wir die Endstation.
Im Konvoi verlassen wir die Maramures in Richtung Südbukowina. Ein Georg übernimmt die Kolonnenführung und ein Georg das Schlusslicht. Dahinter bildet sich der Stau. Trotz des rumänischen Kennzeichens werden wir an unserer gemütlichen Fahrweise sofort als Touristen erkannt. Wir entschuldigen uns an dieser Stelle ganz offiziell bei allen Betroffenen, die verspätet an ihr Ziel kamen.
Tag 4 war der Tag der Klöster. Die Kirchenschiffe der Klosteranlagen sind von innen und außen vollflächig mit Fresken verziert. Nur eine Außenwand im Klosters Sucevita blieb weiß. Hier fiel der Maler bei der Arbeit von der Leiter und verstarb, bevor das Kunstwerk vollendet war. Voronet ,die Sixtinische Kapelle des Ostens besitzt die schoensten mittelalterlichen Malereien im sogenannten Voronet-Blau.
Der heutige Tag bestand aus viel Fahrerei, gewürzt mit etlichen Highlights. Nachdem wir uns zu dreizehnt fünf Mal Frühstück teilen mussten, starteten wir in strömenden Regen in Richtung Süden.
Vorbei an Sonnenblumenfeldern über Pässe und durch bewaldete Täler hinauf zur Cheile Bicazului Schlucht.
Die geplante Wanderung musste ausfallen, wegen der Touristenbusse und Menschenmassen war der Weg zu eng. Den Spaziergang haben wir am Roten See nachgeholt und die Entspannung im Kurpark von Sovata gefunden
Unser Hotel für die nächsten beiden Nächte liegt verkehrsgünstig und hat Essen a la carte für kleines Geld.
Fast alle haben schlecht geschlafen und etwas später als sonst starten wir in den Tag. Die erste Station, Sighisoara, bringt uns die Geschichte von Dracula näher, der mittelalterliche Markt passt genau in die Atmosphäre dieser alten Stadt. Der steile Schulweg zur Burg, überdacht für schlechte Wetter und Kopfsteinpflaster in der ganzen Stadt stellen Herausforderungen an Kondition und Gleichgewicht. Die Grabsteine auf dem Bergfriedhof hinter der Kirche erzählen Geschichten. Auf den Grabsteinen stehen deutsche Namen. Von einer Inschrift waren wir besonders beeindruckt. Katharina Teutsch, verstorben im Jahr 1859, hat das hohe Alter von 99 Jahren erreicht. Sie hinterließ 30 Enkel und 130 Urenkel. Ihre 12 Kinder sind ihr vorausgegangenen. Überall finden wir Spuren deutscher Siedler.
Der neue Tag startet mit dem Besuch von Weisskirchen, die sogenannte Kirchenburg aus dem 12. Jahrhundert, eine durch mächtige Mauern geschützte Wehrkirche, ist der Blickfang des Dorfes. Die Besucher, die über eine schmale Holperstraße den Weg in das von der Unesco geschützte Dorf finden, erwartet ein Juwel.
Für eine Melonenpause auf dem Weg war immer Zeit.
Die malerische Burgruine von Rupea liegt im Zentrum Rumäniens auf etwa halbem Weg zwischen Brasov und Sighisoara und zählte einst zu den stärksten Festungen Siebenbürgens. Eindrucksvolle Mauerreste zeugen bis heute von der Stärke des einst mächtigen Bollwerks.
Unser Ziel Kronstadt erreichten wir früh genug, um noch das Orgelkonzert in der Schwarzen Kirche zu hören und die ersten Eindrücke zu sammeln. Georg führt uns am nächsten Tag zu den Sehenswürdigkeiten und auf den Hausberg, die Zinne. Zu Fuß oder mit der Seilbahn, jeder nach seiner Kondition. Ein traumhafter Ausblick war der Lohn der Mühe.
Wir beenden den Tag mit einem gemeinsamen Essen und freuen uns auf die nächsten Highlights.
Hedi und Georg tauschen gleich nach dem Frühstück Ihren Mietwagen gegen einen neuen. Für alle Anderen bleibt Zeit, das Postamt zu suchen. Um 10 Uhr starten wir gemeinsam zum Schloss Bran, dem Wohnsitz Draculas. Für uns besteht keine Gefahr vor Vampiren. Bei 32 Grad und blauem Himmel würde jedes lichtempfindliche Wesen schnell sein Ende finden.
Rast machen wir in einer fantastischen Almlandschaft. Georg zaubert Kartoffelbrot, Schafskäse und Tomaten aus seiner Tasche.
Am Nachmittag trennt sich die Gruppe. Georg fährt auf der Suche nach der besten Aussicht die 12 km lange, sehr holprige Passstraße weiter hinauf. Wer keine Lust auf Hitze hatte, besichtigte die 11 Grad kalte Tropfsteinhöhle. Von den tiefen Schlaglöchern sehr gut geschüttelt , treffen wir uns alle zum Abendessen in einem urrumänischen Restaurant wieder.
Von Kronstadt in Richtung Bukarest ist der erste Stopp bei den sieben Leitern, und wir verabschieden uns von den Wagners, die nicht mit uns nach Bukarest fahren.
Das Königsschloss Peles, von Carol I ist von außen sehr beeindruckend und von innen unübertroffen. Sehr viele Besucher verlängern die Wartezeit zur Toaleta auf 30 Minuten.
Zum Mittagessen gab es Tomaten, Kartoffelbrot, Käse und alles was noch an Lebensmitteln vorhandenen war. Die Straße nach Bukarest verlief schnurgerade und so erreichen wir am frühen Nachmittag die Pension Flowers.
Der erste Rundgang durch die Altstadt endet mit dem gemeinsamen Essen.
Heute starten wir zur Besichtigung von Bukarest mit dem Hop on Hop off Bus. Es herrscht eine Gluthitze. Aber tapfer wie wir sind, starten wir durch.
Der ehemalige Palast von Ceausescu mit seinen gewaltigen Dimensionen beeindruckt uns sehr. Gewaltige Wasserfontänen begleiten die Prachtstraße. Der Universitätsplatz,
das Haus der freien Presse, der Triumphbogen, und der Herastrau Park usw. beeindruckten und erschöpften uns sehr.
Das abendliche Essen in einer alten Karawanserei schenkte uns die herbeigesehnte Erholung.
Wir verlassen Bukarest in Richtung Hermannstadt. Nach vielen roten Ampeln und Verzögerungen erreichen wir die 100 Kilometer lange Autobahn nach Pitesti.
Manastirea Cozia, ist eines der ältesten Klöster Rumäniens, wunderschön und direkt am Fluss Olt gelegen.
Um 16 Uhr erreichen wir Hermannstadt. Früh genug um die ersten Eindrücke zu bekommen.
Ein Abendessen mit Sonnenuntergang und Musik beendet einen viel zu heißen Tag
in Hermannstadt findet das Jahrestreffen der Siebenbürger-Sachsen statt, bunte Trachten und Volkstänze wurden auf einer großen Bühne gezeigt. Wir ließen uns durch die Stadt treiben und es gab tolle Fotomotive.
Auf dem Weg zur letzten Unterkunft, ein Weingut inmitten der schönen Landschaft, wurden nochmals eine Kirche und ein Museum besichtigt.
Eine Wanderung führte uns durch die Turda Schlucht. Unter beeindruckenden Kalkfelsen überqueren wir mehrmals den braunen Fluss über schwankende Hängebrücken.
Das Weingut in Aiud empfing uns gleich mit einem kühlen Tropfen.
Auf der luftigen Terasse genossen wir den Rundumdblick auf die grünen Weinhügel und die fernen Berge während die Schwalben unter dem säulengestützten Runddach ihre Jungen fütterten.
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