Rumänien 2.0

21.09.2025
Nach acht Jahren war es endlich wieder soweit: Wir, die glorreichen Sieben, haben uns auf den Weg nach Rumänien gemacht. Schon beim Check-in lag diese besondere Mischung aus Vorfreude und Abenteuerlust in der Luft, genau wie damals.
Der Flug verlief angenehm und unkompliziert, fast so, als wolle er uns den Start in dieses Abenteuer erleichtern. Nach unserer Ankunft stärkten wir uns mit einem leckeren, wenn auch etwas späten Abendessen. Ein Gläschen hier, ein Lachen dort – und schon waren die alten Geschichten von früher wieder da.
Heute nun der eigentliche Beginn unserer Reise: die Trans Apuseni (oder, wie wir sagen, die Trans Apuseana). Diese Route führt uns mitten hinein in die wilde und wunderschöne Bergwelt und hält Natur, Kurven und unvergessliche Momente für uns bereit.
22.09.2025
Heute haben wir die Trans Apuseana überquert, eine der schönsten Panoramastraßen der Apuseni-Berge in Rumänien. Die Strecke schlängelt sich durch Wälder, Hochebenen und kleine Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.
Besonders eindrucksvoll sind die alten Häuser, die man entlang der Route entdeckt. Es sind Holzbauten mit Schindeldächern, die liebevoll verziert sind und teilweise seit Generationen bewohnt werden. Sie erzählen Geschichten vom einfachen, aber stolzen Leben in den Bergen.

Am Ende der Fahrt erwartete uns noch ein besonderes Highlight: die mächtigen Granitblöcke von Detunata. Die bizarr geformten Basaltsäulen wirken wie von Menschenhand aufgestellt und bilden ein beeindruckendes Naturdenkmal, das wie eine Kathedrale aus Stein wirkt. Ein würdiger Abschluss für eine Reise voller Eindrücke.

23.09.2025

Am Morgen standen schließlich alle gemeinsam vor unserer Unterkunft. Wir waren vorbereitet mit Rucksäcken, Kameras und guter Laune. Nach einem schnellen Kaffee brachen wir zu unserem ersten Ausflug auf.

Unsere Wege führten uns durch frische Morgenluft, vorbei an grünen Hängen und kleinen Häusern. Immer wieder hielten wir an, um Fotos zu machen und die Stimmung einzufangen.

Am Nachmittag erreichten wir eine Alm, auf der die Bewohner im Sommer ihre Kühe und Schafe hintreiben und in einfachen Hütten wohnen. Leider waren wir zu spät dran: Die Wiesen wirkten verlassen, die Türen waren geschlossen und weit und breit war kein Mensch zu sehen.

Eine kleine Almkirche wurde von den Bewohnern sogar am Ort selbst errichtet, um dort zu beten.
24.09.2025

Weil wir direkt neben der Scarisoara Höhle unsere Unterkunft haben, war es für uns ein Muss ihr einen Besuch abzustatten. Die Höhle liegt nur 15 Minuten Fußweg von der Pensiunea Scarisoara entfernt. Die Höhle wurde 1863 entdeckt, sie umfasst den kompaktesten unterirdischen Eisblock Europas.

Nach der Besichtigung der Höhle machten wir auch eine Wanderung zwischen den Bergen Marsoala und Stanisoara. Hügelauf, hügelab ging der Weg zwischen Weiden und Wäldern hindurch, vorbei an Herbstzeitlosenwiesen, Kuhweiden und Pferdekoppeln. Zwischendurch ein kleiner Plausch mit einheimischen Bauern, die uns von ihrem Leben erzählten, während Matthias immer wieder von weiter Entfernung nach uns rief, um seine neueste Pilzentdeckung zu zeigen.

Auf der Koppel bekamen die Pferde noch Möhren zu futtern. Danach zogen wir unsere Schuhe aus und spazierten barfuß über die Wiese. Die Pferde hinterher, weil sie gerne noch mehr Möhren gehabt hätten. Die wollten wir aber für den Rest des Weges für uns selbst aufheben.


25.09.2025

Heute morgen ging es von Ghetari nach Breb, doch leider mussten wir mitten im Wald umdrehen, da die Straße nicht mehr für unsere „normalen“ Wagen befahrbar war. So fuhren wir ins Tal nach Albac, einen Umweg von 40 km, um wieder auf unsere Route zu kommen. Doch auch auf der geteerten Fahrbahn gibt es immer wieder Hindernisse, wie eine Kuh- oder Ziegenherde. Schließlich aber kamen wir wieder auf den richtigen Weg, wenn auch nur mit einer Geschwindigkeit von 30-50 km die Stunde.

Über den Ferienort Poiana Horea ging es weiter zum Staussee vor Belis bis nach Huedin, wo wir noch tankten und das Nötigste einkauften. Die Landschaft veränderte sich, wir kamen ins Obstanbaugebiet um Zimbor und hier konnte wir auf unserer Route drei Holzkirchen besichtigen. Zum Eingewöhnen zwei Kleinere bis wir nach Surdesti kamen, wo wir kurz vor 17 Uhr noch die Möglichkeit hatten, eine der ältesten Holzkirchen mit dem höchsten Turm zu besichtigen.

Die Holzkirche wurde 1721 erbaut. Das Schindeldach mit den aus Siebenbürgen übernommenen vier Ecktürmchen ist 54 m hoch über Grund. Mit dem zentralen Spitzhelm weist sei eine Gesamthöhe von 72 m auf. Bis 2003 war sie die höchste Kirche, die vollständig aus Eichenholz ohne Metallnägel gebaut wurde. Seit 1999 ist sie eine der Holzkirchen von Maramures, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Inneren sind die Wände von verschiedenen Meistern seit Ende des 18. Jahrhunderts vollständig bemalt.

Um 18:30 kamen wir in Breb an und konnten den Tag bei einem leckeren Abendessen mit Suppe, Krautwickel und Krapfen zum Nachtisch abschließen. Wir freuen uns auf weitere Tage in Maramures.
26.09.2025

Unsere Rundtour mit Mihai begann in Breb beim Schindelmacher. Er arbeitete früher im Bergbau, machte dann aber mit seiner Schreinerei selbständig. Fichtenholz wird in feiner Streifen schnitten und dann die Schindeln herausgearbeitet. Alle Holzkirchen sind mit Holzschindeln bedeckt, die zuvor imprägniert wurden. Neben den alten Holzkirchen, die zum UNESCO Kulturerbe zählen, werden auch viele neue Holzkirchen gebaut, wie man oben im Bild sieht.

Unsere nächste Station mit Mihai, war die Holzkirche von Budesti. Sie wurde 1643 errichtet, die Wandmalereien stammen aus dem Jahre 1762. Auf dem Boden sieht man die Teppiche mit den traditionellen Mustern, die nach dem Weben gewalkt werden, um eine bessere Haltbarkeit zu erzielen.

Auf dem rechten Bild oben sieht man, wie die Teppiche gewalkt werden. Sie kommen gefaltet in die Walkmühle, wo der Stoff mit heißem Wasser begossen und gestampft wird. Die Prozedur dauert mehrere Stunden. Auf dem linken Bild sieht man eine traditionelle Walkhose und Guban (Jacke), die früher und teilweise noch heute die Bauern hier tragen. Christian führt die traditionelle Kopfbedeckung vor.

Stan Ioan Pătraș (1908–1977) übernahm die Gestaltung der Holzkreuze. Sie bestehen aus einem ornamentalen Rahmen, einem Bild, das den Beruf des Verstorbenen oder der Verstorbenen darstellt und einem kleinen Text, in dem der Verstorbene oder die Verstorbene von sich erzählt. Inzwischen hat sein Schwiegersohn die Gestaltung der neuen Holzkreuze übernommen, doch der Stil bleibt weiterhin traditionell.

Vor unserer letzten Station besuchten wir das neu erbaute Michaelkloster, vor dem uns auf dem Parkplatz Schnaps angeboten wurde. Wir lehnten freundlich ab. Das Kloster konnten wir allerdings nur von außen besichtigen. Besonders zu erwähnen ist die Holztreppe zur Galerie des Turmes, die aus einem Holzstamm herausgebaut wurde.

Unser letzter Besuch galt der Gedenkstätten aller Verfolgten des kommunistischen Regimes, besonders unter Ceausescu. Die Gedenkstätte wurde im ehemaligen Gefängnis von Sighetu Marmatiei. Das Memorial Sighet wurde 1993 von der Vorsitzenden der Bürger-Allianz, der Schriftstellerin Ana Blandiana, initiiert und in den folgenden zehn Jahren eingerichtet und eröffnet. Die Gedenkstätte steht seit 1995 unter der Schirmherrschaft des Europarates. Dieser benannte das Memorial Sighet in einem Bericht von 1998 als eine der wichtigsten Gedenkstätten Europas und verurteilte in dem Beschluss vom Januar 2006 die Verbrechen aller kommunistischen Regime in Europa. Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie die Verfolgung der Regimegegner den Besuchern vergegenwärtigt wird. Oben im rechten Bild sieht man die Skulptur, die die Gefangenen darstellt, aber auch gleichzeitig den Sieg des Widerstandes über das damalige unterdrückende Regime.
27.09.2025

Man muss schon um 6 Uhr aufstehen, um so ein Bild machen zu können. So sieht der Sonnenaufgang bei Breb aus. Danach schmeckt das Frühstück um so besser, bei dem in unserer Unterkunft sowieso keine Wünsche offen bleiben.

Nachdem wir uns mit heißem Tee und Kaffee aufgewärmt hatten, begann das Frühstück mit Käse, Wurst, Paprika, Tomaten und leckerer Placenta (Teigtaschen gefüllt mit Käse und Marmelade). Mit gefüllten Bäuchen fuhren wir nach Botiza auf den Markt. Botiza liegt in den Bergen. Auf dem Markt gibt es alles zu haben von Lebensmitteln, über Kleidung bis zu Werkzeug für die Landwirtschaft. Weil es die nächsten Tage noch kalt werden soll, haben wir Wollsocken eingekauft.

Die Holzkirche von Ieud Deal gehört zum UNESCO -Welterbe und wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Sie ist mit wunderbaren Fresken des Wandmalers Alexandru Ponehalschi ausgemalt. Im Altarraum Szenen der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung, im Vestibül Szenen des Propheten Elias.

Nach der Kirche kommt der Schnaps. Oft wird er schon direkt auf dem Parkplatz aus dem Kofferraum heraus angeboten. Wir hatten die Gelegenheit, eine Schnapsbrennerei zu besuchen.

Danach brauchten wir erstmal eine Pause und machten ein Picknick auf einer Anhöhe mit wunderbarem Ausblick auf die umliegenden Hügellandschaft. Die Sonne wärmte unsere Gemüter und der Bauch war gefüllt mit leckerem Pausenbrot, das wir uns vom Frühstück mitgenommen hatten.

Ein besonderes Erlebnis der Besuch bei Vasile Susca. Er erzählte uns von seinem bewegten Leben und wir er zum Beruf des Maskenbildners kam. Seine Masken orientieren sich an uralten Vorlagen, die früher zur Winteraustreibung in den Bergen hergestellt wurden. Die jungen Burschen liefen mit den Masken und großen Glocken behangen durch die Straßen, um die Wintergeister zu vertreiben. Zum Schluß durften wir mehreren Liedern auf der Blattpfeife lauschen. Wer kennt schon einen Blattpfeifer?

Die Mühle in Megles wäscht noch traditionell Teppiche, die in diesem Bottich durchgespült werden, dadurch werden die Wollfasern weich. Gleichzeitig treibt das Mühlrad eine Mühle an, die Mais und Getreide mahlt. Die Besitzer bieten neben dem Mehl, auch traditionelle Strickwaren, Filz und Teppiche an.

Den Abschluß unserer Tour bildete das Barsana Kloster, das für unsere säkularisierten Augen eher einem Park im Hobbitland ähnelt, als einer religiösen Anlage. Im Zentrum steht die Sommerkirche, darum herum gruppiert sich der Glockenturm, die Hauptkirche und die anderen Klostergebäude. Während in den historischen Holzkirchen weniger Besucher zu finden sind, tummeln sich hier viele Touristen im Park des Klosters.

Am Abend machten wir uns auf den Weg zu einem Aussichtspunkt oberhalb des Dorfes Breb. Die Sonne stand tief und das warme Licht legte sich über die Häuser und Felder. Zunächst dachten wir, die leichten Schwaden im Ort seien Nebel. Doch kurz darauf fuhren zwei große Löschfahrzeuge von der Hauptstraße hinunter ins Dorf. am nächsten Tag erfuhren wir, dass ein Heißlüfter in Brand geraten war. Zum Glück hatten die Anwohner das Feuer schnell selbst löschen können, sodass die Feuerwehr kaum noch eingreifen musste.
28.09.2025

Heute am Sonntag ging ein Teil unserer Gruppe nach Baia Mare, um dort die Geschichte der Künstlerkolonie von Baia Mare zu erkunden. Wir besuchten das Kunstmuseum, in der viele Bilder von Simon Hollosy, Karoly Ferenczy, Janos Thoma, Béla Ivány-Grünwald und vielen anderen der Künstlerkolonie hängen. Eine sehr beeindruckende Sammlung der klassischen Moderne. Schließlich ein paar Straßen weiter findet man noch die modernisierten Gebäude der Kunstschule, die bis heute besteht. Im Haupthaus, das Simon Hollosy gewidmet ist, befindet sich eine Sammlung moderner Kunst.

Der andere Teil der Gruppe besuchte Vasile Oanea, der schon sein ganzes Leben in Breb lebt. Er widmet sich der Porträtfotografie und hält die Dorfereignisse nicht nur im Bild, sondern auch in Texten fest. Es gibt für die Tagesereignisse eine Ordnergruppe, für seine Sammlung an Akronymen eine Ordnergruppe und für seine Verkehrssünden einen Ordner. Sein Haus ist ein lebendes Bild seiner Wahrnehmungen und Eindrücke. Er liebt Besucher, die ihn zu Neuem inspirieren und so machten nicht nur wir von ihm ein Foto, sondern er auch von uns.

ARFO mit Vasile Oanea
Wir werden Breb, die Umgebung und seine Bewohner vermissen.
29.09.2025

Bei regnerischem Wetter aber guter Stimmung fuhren wir los Richtung Voronet, unserem nächsten Zielpunkt unserer Rumänienreise. Der Abstecher zur kleinen Barsana Holzkirche hat sich gelohnt! Die Kirche liegt in einem Obstgarten, an dem jetzt noch die Früchte hingen. Wir konnten zwar die Kirche nicht von innen besichtigen, aber wir genossen dafür die gute Aussicht, die frische Luft und die wunderschöne Landschaft.

Bei Regen ging es weiter nach Mocanita, einem Freilichtmuseum für Dampfeisenbahnen, die sogar noch für Touristen in Betrieb ist. Leider war die Bahn schon eine halbe Stunde bevor wir ankamen losgefahren, sodass wir sie nicht mehr im Betrieb fotografieren konnten. Aber auch die Locks und die geparkten Waggons waren beeindruckend.

Nach einem leckeren Kaffee und Tee ging es über den Prislop Pass weiter. Je höher wir kamen, desto kälter wurde es, der Regen ging in Schnee über. Als wir an der Prislop Kirche ankamen, lag Schnee, wir hatten 2°C und der Nebel umhüllten alles.

Manastirea Prislop
Zu unserer Überraschung war der Zugang zur Kirche offen. Ein vollkommen ausgemalter Raum erwartete uns, in der Vierung hing ein pompöser Leuchter, der uns alle beeindruckte. Leider hatten wir wohl unerlaubter Weise die Kirche betreten und wurden ziemlich schnell von einem verärgerten Küster hinausgeworfen.

Unser letzter Stopp auf dem Weg nach Voronet führte uns ins Eiermuseum. Wir hatten keine große Erwartungen, wollten uns aber die Kuriosität nicht entgehen lassen. Im Museum werden ca. 18000 Eier ausgestellt, die die Künstlerin zum Teil über 30 Jahre selbst angefertigt, zum Teil weltweit gesammelt hatte. In regionale Besonderheiten eingeteilt, wurden die Eier in Schränken präsentiert.
30.09.2025

Heute ging es auf die Tour zu den Moldauklöstern, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die innerhalb der Klostermauern befindliche Kirche, die Mariä Verkündigung geweiht ist, wurde 1993 in die Liste aufgenommen. Das Kloster Moldovița wurde 1532 von Petru Rares, einem unehelichen Sohn von Ștefan cel Mare, gestiftet. Die Kirche im traditionellen Dreikonchentypus mit fünf Räumen ist mit Wehrtürmen und Mauern umgeben. Die Innen- und Außenwände der Kirche wurden 1537 mit Wandmalereien versehen.

Das Kloster wurde von 1582 bis 1584 erbaut. Das Kloster wird bis heute als Nonnenkloster genutzt. Im Klostermuseum können Stickereien, Handschriften und Bücher besichtigt und erstanden werden. Die Fresken sind vollständig erhalten. Außergewöhnlich sind die Darstellungen antiker griechischer Dichter und Denker.

Oben im Bild ist der Chor zu sehen, meistens werden die Heiligen aus dem alten und neuen Testament dargestellt, die der Stirnseite des Chores zugewandt sind, an der die Trinität oder Christi Auferstehung zu sehen ist.

Die Arbore Kirche gehört zu den schönsten der Moldauklöstern, aber leider konnten wir nur kurz auf die Baustelle, da sie gerade restauriert wurde. Schon am Eingang musste man vorsichtig sein, weil das große Holztor lasiert wurde. Die kleine rechteckige Klosterkirche hat keine typische hohe Kuppel, hat dafür aber wunderschöne Fresken an der Südseite, die 1541 entstanden sind.

Unser letzte Station war das Humor Kloster, wo auch die Restaurationsarbeiten im volle Gange waren. Sie wurde 1415 errichtet und war eine der ersten bemalten Kirchen in Rumänien. Die Kirche ist Mariä Himmelfahrt geweiht, so findet man viele Darstellungen aus dem Leben Mariens. Das bedeutendste Fresko allerdings ist eine Darstellung Stephan des Großen.
1.10.2025

Der Morgen beginnt still und verregnet. Über Voronet liegt ein grauer Wolkenteppich, aus dem feiner Niesel fällt. Nur Stefan zieht es schon um sieben mit der Kamera in den Wald, während wir anderen noch im Warmen bleiben.

Nach einem späten Frühstück geht es gegen halb elf los. Erster Halt: das Kloster Voroneț. Berühmt für sein intensives „Voroneț-Blau“ und die monumentale Darstellung des Jüngsten Gerichts. Seit seiner Gründung 1488 prägt es die Region – heute zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Danach fahren wir weiter nach Suceava, die größte Stadt der südlichen Bukowina. Auf den ersten Blick wirkt sie wenig einladend. Kein Wunder: In der kommunistischen Zeit wurde Suceava zum Industriezentrum ausgebaut. Plattenbauten, nüchterne Zweckgebäude – historische Viertel hatten das Nachsehen.

Doch beim Bummel zeigt die Stadt andere Seiten. Auf dem Markt stapeln sich Kräuter, eingelegter Kohl und Tomaten, dazwischen Stände mit Käse, von dem wir uns reichlich mitnehmen.

Über allem thront die Festung, gerade im Umbau.

Und im Freilichtmuseum stehen Bauernhäuser und Ställe aus der ganzen Region – spannend, auch wenn wir vieles davon unterwegs schon im Original gesehen hatten.
So wurde der Rundgang durch Suceava trotz grauem Himmel und Nieselregen ein interessanter Stopp auf unserer Reise.
2.10.2025

Die Reise ging weiter, zum Glück ohne Regen. Der Himmel blieb bewölkt, doch die Kälte kroch uns in die Knochen – es waren nur 1 bis 5 Grad. Jeder Kilometer erinnerte uns daran, dass der Herbst in den Bergen ernst genommen wird. Trotz der Kälte blieb die Stimmung gut: Ein paar Witze und ein warmes Getränk aus der Thermosflasche machten die Sache erträglicher. Die Landschaft belohnte uns mit klarer Sicht und frischen Farben – es war ein stiller, aber eindrucksvoller Tag.

Am Vormittag erreichten wir die Bicaz-Schlucht. Unser Weg führte uns zwischen steilen Felswänden durch enge Passagen. Tief unten rauschte der Fluss, während über uns graue Klippen wie Mauern in den Himmel ragten. Es war beeindruckend, ja geradezu ehrfurchtgebietend. Wir wanderten ein Stück, machten Fotos und ließen die Stille auf uns wirken, die nur vom Wind und dem Wasser unterbrochen wurde. Am Ende der Schlucht fühlte es sich an, als wären wir durch ein steinernes Tor in eine andere Welt gelangt.

Kurz danach kamen wir zum Lacul Roșu, dem Roten See. Das Wasser lag ruhig zwischen den Bergen. Die alten, aus dem See ragenden Baumstämme wirkten wie Wächter aus einer anderen Zeit. Wir unternahmen eine Wanderung rund um den See. Der Pfad führte durch Wälder und bot immer wieder einen Blick auf das in herbstlichen Farben glitzernde Wasser. Es waren einfache Schritte, aber sie waren voller Eindrücke: Natur, Stille und die Freude, diesen besonderen Ort gemeinsam zu erleben.
3.10.2025

Am Abend erreichten wir Schäßburg – im Regen. Die Gassen glänzten nass im Licht der Laternen und die Altstadt wirkte dadurch fast märchenhaft. Trotz des Wetters fanden wir ein gemütliches Lokal, in dem wir wie immer gut aßen. Ein warmer Teller, ein Glas Bier und viele Geschichten vom Tag waren der perfekte Abschluss eines langen, kalten, aber schönen Reisetages.

Am nächsten Tag erkundeten wir Schäßburg. Die engen, kopfsteingepflasterten Gassen, die bunten Häuser und die alten Mauern verliehen der Stadt einen ganz besonderen Charme. Hinter jeder Ecke entdeckten wir neue Details: verzierte Türen, kleine Innenhöfe und blühende Fensterkästen. Vom Burgberg aus hatten wir einen herrlichen Blick über die Dächer der Altstadt.

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Viscri, einem kleinen Dorf mit viel Geschichte und besonderem Charme. Die schmale Straße dorthin führte durch weite Felder und sanfte Hügel. In Viscri scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: alte Bauernhäuser, Pferdewagen.
Das Dorf ist auch bekannt, weil König Charles III. hier ein traditionelles Haus besitzt und sich seit vielen Jahren für den Erhalt der Region einsetzt. Man spürt sofort, warum: Die Ruhe, die Einfachheit und die Authentizität des Ortes sind einzigartig.

4.10.2025
Besonders beeindruckt hat uns die Wehrkirche mit ihrem sehr authentischen Museum und den engen, steilen Treppen. Beim Aufstieg knarrte das alte Holz und oben angekommen wurden wir mit einem wunderbaren Blick über das Dorf belohnt.

Heute haben wir Hermannstadt (Sibiu) besucht. Schon bei der Ankunft spürte man das besondere Flair dieser lebendigen, gepflegten und geschichtsträchtigen Stadt. Wir schlenderten über den Großen Ring, vorbei an den bunten Fassaden, und durch die kleinen Gassen mit ihren versteckten Innenhöfen.
Die Stadt wirkte gleichzeitig modern und traditionell: Es gab gemütliche Cafés , und überall spürte man die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Besonders beeindruckend waren die „Augen der Häuser“ – die kleinen Dachfenster, die aussahen, als würden sie einen still beobachten.

Besonders faszinierend waren die Wehrttürme der verschiedenen Zünfte. Jeder Turm erzählt seine eigene Geschichte: Vom Schneider- über den Bäcker- bis hin zum Schuhmacher-Turm zeugen sie von der reichen Handwerkstradition der Stadt.

5.10.2025




Schreibe einen Kommentar zu Christian G Antworten abbrechen